Untersuchungen zur Risikobewertung der Übertragung des Koi-Herpesvirus durch Laichkarpfenbestände
Projektlaufzeit Februar 2019 - März 2022
Projektziele:
Im Rahmen des Projekts sollte untersucht werden, ob potenziell KHV-positive Laichfische die Infektion während des natürlichen Ablaichens in klassischen Laichteichen auf die Brut übertragen und Nachkommen solcher Laichfische höhere Überlebensraten im Falle einer KHV-I haben. Beide Fragen wurden wissenschaftlich bisher nicht untersucht. Die Ergebnisse der Untersuchungen haben aber weitreichende Konsequenzen für die Praxisbetriebe der Karpfenteichwirtschaft in Regionen, in denen nach wie vor KHV-Infektionen auftreten oder zu befürchten sind.
Projektergebnisse:
- In latent infizierten Laichkarpfenbeständen lässt sich das Koi-Herpesvirus (KHV) während und nach dem Abfischstress nachweisen, dies jedoch bei wenigen Tieren und mit geringer Viruslast. In der Routinediagnostik wird es deshalb möglicherweise übersehen.
- Das KHV-Virus kann in Geschlechtsprodukten und in Proben von befruchteten Eiern nachgewiesen werden.
- Eine Infektion der frisch geschlüpften Brütlinge (K0) mit dem KHV scheint nicht zu erfolgen.
- Eine Übertragung der Infektion auf nicht infizierte Bestände durch Karpfenbrut, die von KHV-positiven Laichern abstammt, ist nach den gewonnenen Ergebnissen unwahrscheinlich.
- Karpfenbrut von Laichfischen aus KHV-positiven Beständen haben eine höhere Resistenz gegenüber einer erneuten KHV-Infektion.
- Der Besatz mit Brut von Laichfischen aus KHV-positiven Beständen ist in Endemiegebieten möglich.
- Der Besatz mit Brut von Laichfischen aus KHV-positiven Beständen ist in KHV-freien Regionen nicht zu empfehlen.
Ansprechpartner
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat 76: Fischerei
Dr. Vincent Lugert
Telefon: 035931 296-10
Telefax: 035931 296-11