Vermehrung und Aufzucht von Hybridstreifenbarschen

Projektlaufzeit 01/2009 - 12/2011

Projekttitel:

Vermehrung und Aufzucht von Hybridstreifenbarschen unter Berücksichtigung der Verordnung (EG) Nr. 708/2007 des Rates vom 11. Juni 2007 über die Verwendung nicht heimischer und gebietsfremder Arten in der Aquakultur

Projektziel:

Im Rahmen des Projektes »Vermehrung und Aufzucht von Hybridstreifenbarschen unter Berücksichtigung der Verordnung (EG) Nr. 708/2007 des Rates vom 11. Juni 2007 über die Verwendung nicht heimischer und gebietsfremder Arten in der Aquakultur« war vorgesehen, Hybridstreifenbarsche (HSB) unter kontrollierten Bedingungen zu vermehren, die dafür notwendigern optimalen Bedingungen zu ermitteln und darauf basierend eine Technologie zu entwickeln, die eine Versorgung der inländischen  Aquakultur mit Besatzmaterial dieses potentiell marktgängigen Fisches unabhängig von Importen gewährleisten kann. Gleichzeitig sollte zum Schutz der heimischen Ökosysteme eine unkontrollierte Ausbreitung und Etablierung von HSB in freien Gewässern verhindert werden.

Projektergebnisse:

  • Die prinzipiele Möglichkeit der Fortpflanzung von HSB auch ohne Injektion von ovulationauslösenden Hormonen konnte im Projektverlauf bestätigt werden. Die Entwicklung einer reproduzierbaren Induktion der Leichreife von Hybridstreifenbarschen gelang jedoch trotz Variationen in der Leichfischhaltung, beim Temperatur- und Lichtregime nicht. Voraussetzung für eine erfolgreiche und gewinnbringende Reproduktion von HSB ist nach gegenwärtigem Stand nur die Haltung der Ausgangsarten als Basis zur Erzeugung von Gebrauchshybriden.
  • Die Brut der F2-Generation von HSB ist vital. Die Fische können bis zur Laichreife weiter aufgezogen werden. Der hohe Anteil deformierter Fische und die höhere Stressempfindlichkeit der F2-Generation der HSB deuten darauf hin, dass sich genetische Defekte von Generation zu Generation weiter verstärken könnten.
  • Auch die zweite Filialgeneration des Hybridstreifenbarschs ist grundsätzlich fruchtbar. Allerdings ist die Arbeitsfruchtbarkeit der F2-Generation offenbar noch geringer als die der ersten Generation von Gebrauchshybriden. Bei den F2-Hybriden setzte nur noch etwa die Hälfte der Fische Gonaden an.
  • Auf Grund der gewonnenen Erkenntnisse kann ein »wildes« Ablaichen und damit die Möglichkeit der unkontrollierten Ausbreitung von HSB in freien Gewässern nach wie vor nicht völlig ausgeschlossen werden. Allerdings ist nach den Schwierigkeiten bei der induzierten Vermehrung der Fische im Bruthaus eine spontane Vermehrung in Seen eher unwahrscheinlich. Trotzdem sollte der Besatz von HSB in offene Gewässer in Deutschland auch in Hinblick auf die EU-Verordnung 708/2007 unterbleiben.
  • Die Aufzucht in Teichen wäre prinzipiell möglich und nach der VO 708/2007 wahrscheinlich zulässig. Die anfängliche Euphorie der Teichwirte, HSB als eine Alternative oder Ergänzung zum Karpfen einsetzen zu können, muss nach den nunmehr vorliegenden Erkenntnissen jedoch stark relativiert werden. Die Aufzucht von HSB in Teichen in Sachsen kann gegenwärtig nicht empfohlen werden.
  • Um HSB im Inland erfolgreich vermarkten zu können, müsste der Markt intensiv beworben werden. HSB sind auf dem hiesigen Markt schlichtweg nicht bekannt. Bei der derzeitigen Marktlage, insbesondere durch die Konkurrenz solcher Fische wie Pangasius oder Tilapia ist gegenwärtig von einer erfolgreichen Etablierung von Streifenbarschhybriden am Speisefischmarkt in Deutschland jedoch nicht auszugehen.

Partner im Projekt

Fisch + Wasser Oelzschau GmbH

Ansprechpartner

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 76: Fischerei

Dr. Vincent Lugert

Telefon: 035931 296-10

Telefax: 035931 296-11

E-Mail: vincent.lugert@smekul.sachsen.de

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